Einfach nur schreiben

Ich übe mich gerade im Einfach-nur-schreiben. Es laufen lassen. Nicht viel nachdenken, sondern einfach schreiben.

Das ist viel leichter als gesagt. Denn kaum öffne ich mein Dokument und lese die letzten paar Zeilen, die ich niedergeschrieben habe, schon rattert es in meinem Hirn. Ich kann meinen Gedanken richtig dabei zusehen, wie sie auf meine Tastatur nieder ploppen und versuchen, meinen Fingern das tippen schwer zu machen. „Das ist doch alles unzusammenhängender Firlefanz, das wird nie was, die ganze Mühe ist umsonst, du machst dich lächerlich.“

Ich schreibe mitsamt dieser mühseligen Gedanken weiter und komme in Schwung und plötzlich gehen meine Gedanken in eine andere Richtung. „Hey, das macht Spaß, das könnte was werden, das ist doch eine gute Szene.“ Und es klappt mit dem Einfach-nur schreiben und ich fühle mich beschwingt. Und dann lande ich wieder an einer Stelle, wo ich nicht mehr weiß, was meine Charaktere tun und wie es weitergehen soll. Und dann werden die zweifelnden Gedanken wieder lauter, die sagen: „Du schaffst das nicht, das wird nie eine gute Geschichte.“

Dieses Einfach-Schreiben ist also alles andere als einfach.

Das einzige, was mir dabei hilft ist: Zu akzeptieren, dass meine Gedanken mal niederschmetternd und mal beflügelnd sind. Und ungeachtet dessen weiter zu schreiben. Die Finger über die Tastatur wandern lassen, stur zu bleiben, beharrlich zu bleiben und so zu tun, als wüssten meine Finger mehr als ich und als würden sie mich schon irgendwohin bringen, wenn ich ihnen erlaube, sich über die Tastatur zu bewegen.

Kontrolle abgeben. Laufen lassen.

Manchmal funktioniert es, manchmal funktioniert es nicht. Aber ich habe das Gefühl, dass es der einzige Weg ist. Den Weg, den alle Autorinnen und Autoren gehen. Möglichst beharrlich bleiben. Nicht nachlassen im immer wieder Anlaufen nehmen und immer wieder probieren.

Und wenn alles nichts hilft, dann hole ich mir Rat bei anderen.

„Der Dichter schreibt nicht, weil er etwas weiß, sondern weil er eine Frage hat“, sagt zum Beispiel Milan Kundera so wahnsinnig treffend.

Stimmt. Ich habe keine Ahnung, wie ich einen Roman schreibe, aber ich habe ein paar wichtige Fragen, die sich in meinem Herzen bewegen. Und wenn ich zulasse, dass diese Fragen aufs Papier kommen, dann gelange ich schon irgendwohin. Eigentlich hat das immer schon funktioniert.

 

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