Wenn du Ja sagst

Was passiert, wenn du Ja zu einer Idee sagst

Zu Beginn des Jahres hatte ich eine Idee: Ich wollte eine Lesebühne in Konstanz ins Leben rufen. Die Idee war fabelhaft und hat mein Herz erfreut – also habe ich losgelegt. Mir überlegt, wen ich mit in Boots holen könnte, was ein geeigneter Ort wäre und wie so eine Lesebühne ablaufen müsste, damit sie meiner Vision entspricht.

Auf dem Papier war dieses Idee großartig. Nur bei den ersten Schritten zur Umsetzung musste ich einsehen: Geht nicht. Klappt nicht. Funktioniert nicht.

Mist.

Ich hatte Ja zu dieser Idee gesagt, und nun musste ich sie wieder entsorgen. Also nahm ich mir die nächste Idee, die mir zuflog: Ich wollte die zweite Auflage des Schreibfestivals zelebrieren, nur diesmal größer und professioneller als die Vorläufer-Veranstaltung 2016.

Und wieder lief ich los, erstmal nur auf dem Papier, dann mit den ersten Schritten in der Umsetzung. Ich setze einen Termin, reservierte die Dachterrasse im TRÖSCH, schreib E-Mails, um Mitstreiter für die Idee zu gewinnen. Und ich merkte, wie Türen aufgingen. Wie andere Leute sich begeistern ließen und ebenfalls Ja zu meiner Idee sagten.

Wirklich verblüfft war ich, dass ich tatsächlich zwei Sponsoren fand, die ohne großes Zögern zusagten, das Festival mit Essen und Getränken zu beliefern. Noch überraschter war ich, als Jutta Reichelt aus Bremen sagte, Ja, sie kommt und macht mit. Und so nahm über Monate hinweg das Schreibfestival seine Gestalt an.

Und gestern – gestern war es endlich so weit! Ein herrlicher Tag voller kreativer Menschen, die gemeinsam open air schreiben. Perfektes Sommerwetter, leckeres Essen, tolle Menschen mit spannenden Geschichten und sehr viel Gelächter, Beschwingtheit und Spielfreude.

Ich weiß nicht, ob du dieses Gefühl kennst, wenn eine Idee, die du über Wochen hinweg in deinem Kopf hattest, plötzlich Realität wird und deine Vorstellungen in allem übertrifft. Es ist fast ein wenig surreal.

Ich glaube, das liegt an der Elastizität von Ideen. Wenn man sich eine Idee greift, weiß man noch nicht, wo man landen wird. Man kann noch so beherzt Ja sagen – manchmal landet man mit seiner Idee vor einer Wand und stellt fest: Hmm, nein, das wird nichts. Und manchmal tut sich ein Weg auf, der erstaunlicherweise gangbar ist. Wo ein Schritt den nächsten ergibt und sich alles natürlich und wie selbstverständlich anfühlt.

Wenn du also Ja zu einer Idee sagst, dann tust du das ohne jegliche Garantie, dass es funktionieren wird. Aber du kannst darauf vertrauen, dass du merken wirst, wenn es einfach nicht funktioniert. Dass neue Ideen zu dir kommen, wenn du die alten verwirfst. Und dass es sich lohnt, sehr beharrlich und stur deiner Idee nachzugehen… wenn du gleichzeitig offen bist für das Ergebnis.

In meinem Fall kann ich sagen, dass ich es kein bisschen bedauere, dass aus der Lesebühne nichts geworden ist. Aber ich behalte diese Idee im Hinterkopf… und wer weiß, vielleicht greife ich sie mir eines Tages wieder und plötzlich ist es genau die eine Idee, für die sich die Türen öffnen.

PS: Eine meiner Lieblingsideen ist meine Schreibwerkstatt im Hofhaus  zum Thema „Mein kreatives Ich“. Die nächste findet am Samstag, den 25. August statt – ab sofort kannst du dich anmelden!

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