Lass es leuchten um dich rum!

Ich denke gerade darüber nach, wieviele meiner Fähigkeiten ich durchs Schreiben trainiert habe, nicht gezielt, sondern ganz nebenbei. Und wieviele dieser Fähigkeiten äußerst nützlich sind, privat wie beruflich.

Seit Beginn dieses Monats habe ich einen neuen Teilzeitjob. Ich mache fürs Improtheater Konstanz das Projektmanagement und unterstütze das Team in der Oganisation von Auftritten, Kursen und Businesstrainings. Das ist erstens eine sehr feine Sache, weil die Leute dort der Hammer sind. Und zweitens merke ich, wie ich all das gebrauchen kann, was ich mir über die Jahre hinweg angeeignet habe.

Zum Beispiel Improtheater-Auftritte organisieren – als Autorin habe ich schon meine eigenen Lesungen gestaltet und weiß, worauf es ankommt, wenn so ein Abend ein Erfolg sein soll.

Zum Beispiel eine Website zu betreuen – ich habe meine eigene und bewege mich ziemlich sicher durch jedes Backend, das halbwegs nutzerfreundlich gestaltet ist.

Zum Beispiel Newsletter schreiben – wenn ich etwas kann, dann schnell und sicher für jede Zielgruppe einen Text verfassen. Oder auch bestehende Texte kürzen, ändern, überarbeiten.

All das beherrsche ich aus dem FF. Und vieles davon hat mir niemand nach einem Lehrbuch beigebracht, sondern ich habe einfach gemacht. Erfahrungen gesammelt. Mir gemerkt, was funktioniert und was nicht.

Mittlerweile merke ich, wie voll meine Schatzkiste ist. Was für ein Wissen da drinsteckt, was für eine Unmenge an großen und kleinen Fähigkeiten!

Und dabei bin ich erst 32. Und habe gerade erst angefangen (so kommt es mir vor) meine Schatzkiste zu füllen. Denn es gibt immernoch sooo viel, was ich können will, was mich neugierig macht und was ich lernen will.

Dass meine Schatzkiste voll ist – diese Erkenntnis ist für mich deshalb so wichtig, weil ich in meinem Leben schon viele Dinge gemacht habe, ohne zu wissen, wofür es mal gut ist. Oft hatte ich nicht die leisteste Ahnung, an welche Orte mich diese Dinge bringen würden.

Als ich mit 13,14 still an meinem Schreibtisch saß und meine ersten Gedichte geschrieben habe, auf karierte Collageblöcke, in Schreibschrift, mit meinem Schulfüller… da hatte ich keine Ahnung, dass andere tatsächlich mal meine Texte lesen würden und dass meine Fähigkeit, präzise mit Sprache umzugehen, zu meinem Beruf werden würde.

Und als ich mit Anfang 20 zum ersten Mal mit zitternden Knien auf einer Poetry-Slam-Bühne stand, da wusste ich schlicht noch nicht, dass ich eines Tage mal für eine Freundin die Traurede halten würde, so wie ich es vor einigen Tagen getan habe. Und ich wusste noch nicht, dass mir mal die Beine nicht vor Nervosität zittern würden – sondern aus Ehrfurcht vor meiner eigenen Courage.

Was ich sagen will: Je länger ich auf dieser Erde lebe, desto mehr diene ich mit meinen Fähigkeiten. Und desto mehr dienen meine Fähigkeiten mir. Es ist ein unendlicher Kreislauf.  Immer und immer wieder.

Und immer wieder merke ich, wie es um mich herum anfängt zu glitzern und vibrieren, wenn ich meine Schatzkiste öffne. Wenn ich meine Fähigkeiten, die ich unterwegs irgendwo zufällig gesammelt habe, auspacke. Und freisetze.

Und wenn du – my dear! – schreiben kannst, dann bitte: Versteck es nicht vor deinen Freunden, sondern nutze diese Fähigkeit, wo immer sie gebraucht wird. Versteck deine Fähigkeiten auch nicht vor deinen Kollegen – die merken wahrscheinlich eh, dass du „mit Sprache kannst“. Und wenn du noch nicht weiß, wohin das alles mal führt: Egal, du musst es noch nicht wissen.

Alles, was du tun musst: Lass es um dich herum leuchten, so oft du kannst.

PS: Im Schreibcoaching werfen wir gemeinsam einen Blick in deine Schatzkiste. Fühl dich herzlich willkommen!

Foto: cc flickr.com (Steven Gerner)

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