Vom Berührtsein

Wie so oft denke ich mal wieder darüber nach, was in unserem Schulsystem so alles schief läuft.

Nehmen wir mal Musik.

In der Grundschule läuft die Sache noch ganz okay, es wird gemeinsam miteinander gesungen, vielleicht werden Instrumente ausprobiert. Und dann in der weiterführenden Schule: Lässt man Jugendliche Musikstücke analysieren, in Gattungen einteilen und Akkordfolgen erkennen. Es zählt der Kopf, es zählt die Ratio. Und dabei tritt völlig in der Hintergrund, was Musik eigentlich kann: Uns Menschen zutiefst berühren.

Das gleiche im Fach Deutsch. Wir lassen die Jugendlichen literarische Werke sezieren, analysieren, einordnen, auf Thesen herunterbrechen. Und viel zu selten geht es um die Frage: Was macht dieses Buch mit dir? Was klingt in dir nach? Wo wirst du berührt, vielleicht auf beklemmende Weise, vielleicht aber auch auf ermutigende und inspiriende Weise?

Das Berührtwerden, die Gefühlsebene, wird ausgeblendet.

Dabei ist das doch gerade das Essenzielle daran. (mehr …)

Mehr davon, bitte!

Am Sonntag waren Marc Jenny und ich mit „komm, lass noch mal leuchten“ auf der Bühne. Und wie es geleuchtet hat!

So klingen auch die Nachrichten, die die Zuhörerinnen und Zuhörer in unserem kleinen Gästebuch hinterlassen haben: „So tolle und abwechslungsreiche und inspirirende Texte und Klänge!“, „Vielen Dank für den schönen Abend und sehr viel Kreativität“, „Euer Zusammenspiel aus Musik, Stimme und Worten war mega!“

Mich macht das ungeheuer dankbar, dass ich das machen darf. Meine Texte in die Welt tragen darf.

Und jetzt, wie geht es weiter?

Der Alltag mit seinen Herausforderungen zerrt an mir. Denn so schön auch ein Abend auf der Bühne ist – am nächsten Tag muss natürlich Geld verdient, Wäsche gewaschen und die Welt gerettet werden. Klar.

Und dennoch: Ich will mehr davon. Mehr Gelegenheiten, mit so wunderbaren Künstlern wie Marc zusammenzuarbeiten. Mehr Gelegenheiten, Literatur auf der Bühne zu zelebrieren. Mehr Gelegenheiten, mit Menschen in Kontakt zu kommen und meine Geschichten zu erzählen.

Also: Mal gucken, was da noch so kommt!

 

Die Freiheit wohnt gleich hinter der Vernunft

Ich bin von einer Schreibreise zurück! Ich war mit der Autorin Susanne Niemeyer für eine Woche in Värmland in Schweden – und bin inspiriert, beglückt und neu aufgetankt mit Schreibfreude und Schreiblust.

Und wie schön es war!

Wir sind gepaddelt und im See geschwommen, wir haben eine Radtour gemacht und sind gewandert. Und zwischendurch haben wir geschrieben – inspiriert von der unglaublichen Stille am Ufer der Seen, den Holzstegen am Wasser, den rostroten Libellen, den hellen Birken und den dunkelgrünen Nadelwäldern. Eine Nacht haben wir draußen im Zelt verbracht… und sind morgens noch im Nebel ins kalte Wasser gehüpft.

Freiheit!

Der Kontrast zum Alltag – plötzlich wieder zurück in den eingefahrenen Bahnen – könnte nicht größer sein. Also versuche ich mir möglich viel zu bewahren von dem, was ich von meiner Schreibreise mitgebracht habe… (mehr …)

„komm, lass noch mal leuchten“ am 11. September 2022

Im Oktober 2019 war ich zuletzt mit dem wunderbaren Kontrabassist Marc Jenny auf der Bühne. Und dann kam im Frühjahr 2020 Corona und sorgte dafür, dass es unmöglich wurde, an Bühnenauftritte zu denken.

Ich habe mich also anderen Dingen zugewandt… zum Beispiel der Frage, wie es sich anfühlt, einen Roman zu schreiben. Die Antwort: Geil, aber zeitaufwändig. Nebenher sind natürlich immer auch Kurzgeschichten und Gedichte enstanden, einfach so, weil manche Dinge aus mir raus müssen.

Und jetzt ist es endlich wieder soweit: Marc und ich konzipieren gerade eine Neuauflage von „Poesie und Kontrabass“. Es wird wieder ein Abend mit Musik und Posie, Improvisationen und Geschichten… aber mit neuen Texten und neuem Sound.

Das Programm heißt „komm, lass noch mal leuchten“ und wird am Sonntag, den 11. September auf der Kulturbühne St. Johann in Konstanz zu hören und zu erleben sein. St. Johann ist eine ehemalige Kirche gegenüber vom Konstanzer Münster, Co-Working-Space und Kulturort zugleich, und ein herrlicher Ort für erhebende Abende.

Es wird bunt und zärtlich, intensiv und lustig… und schön. Kommt unbedingt rum und lasst euch das nicht entgehen! Die Tickets kosten 18 Euro (12 Euro ermäßigt) und können sowohl an der Abendkasse gekauft werden als auch im Vorverkauf HIER. Ich freue mich auf euch wunderbaren Menschen!

 

Möge Frieden sein

Möge Frieden da sein,
wo auch immer du gehst. (mehr …)